Der Stint ist die dominante Fischart der Tideelbe. Da der anadrome Wanderfisch nach dem Laichgeschäft zu großen Anteilen wieder in die angrenzende Nordsee abwandert ist er auch hier von Bedeutung.
Die Eier und Larven des Stintes entwickeln sich im limnischen Bereich der Tideelbe. Die juvenilen Stinte wandern im Verlaufe des Sommers sukzessive überwiegend in den Brackwasserbeieich ab und stellen für eine Vielzahl anderer Tiere eine wichtige Nahrung dar.
Der Lebensraum Tideelbe wurde in den letzten Jahrhunderten ständig verändert. Über lange Perioden konnte der Stintbestand dem standhalten, gelegentlich war sogar ein Anstieg zu verzeichnen. Im Laufe des letzten Jahrzehnts war jedoch ein deutlicher Rückgang des Stintbestandes festzustellen, der von Fischern beklagt wurde und der sich auch in den, im Zuge der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erhobenen Monitoringdaten wiederfindet (Bioconsult 2019). Da die Lebensbedingungen des Stintes im limnischen Bereich der Tideelbe, verglichen zu denen im marinen Bereich, den weitaus größeren Veränderungen unterworfen waren, liegt es nahe die Ursachen für den Rückgang des Bestandes hier zu suchen.
Über die Ursachen des Rückganges wird diskutiert. In Frage kommen viele Aspekte, deren Zusammenwirken möglich ist. Neben Sauerstoffmangel, dem möglichen Verlust wichtiger, als Aufwuchshabitate dienender Flachwasserbereiche, veränderten Strömungsverhältnissen und einer zunehmenden Trübung durch einen erhöhten Schwebstoffgehalt des Elbwassers, kommt auch der Klimawandel mit einem Anstieg der Wassertemperaturen als Ursache in Frage.
Aktuell fehlen quantitative Daten über die aktuelle Lage und Nutzung der Laich- und Aufwuchsgebiete des Stintes im limnischen Bereich der Tideelbe, die den aktuellen Zustand des Bestandes dokumentieren. Um diese Datenlücke zu schließen hat die oberste Fischereibehörde der Behörde für Umwelt Klima, Energie Umwelt und Agrarwirtschaft (BUKEA) der Freien und Hansestadt Hamburg das Stintprojekt in Auftrag gegeben.
In diesem Projekt wird ein Monitoring sämtlicher Entwicklungsstadien des Stintes im limnischen Bereich der Tideelbe angestrebt. Die abwandernden Juvenilen sollen bis in den mesohalinen Bereich erfasst werden.
Die erhobenen Daten sollen Anhaltspunkte für Ursachen des Rückgangs des Stintbestandes in der Tideelbe geben.